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#IchBinHanna: Tenure-Track anstatt Befristung

Vorstand Pressemitteilung Stellungnahme

Positionspapier des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zur Zukunft der haushaltsfinanzierten Postdoktorand:innen-Stellen: DGPs-Vorstand spricht sich für die Einrichtung von Tenure-Track-Stellen für alle Postdoktorandinnen und Postdoktoranden auf befristeten Haushaltsstellen aus.

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sieht eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) vor. Dadurch sollen eine bessere Planbarkeit und Verbindlichkeit in der Postdoktorand:innen-Phase erreicht sowie frühzeitige Perspektiven für alternative Karrieren geschaffen werden.
Der DGPs-Vorstand begrüßt diese Planung ausdrücklich und fordert in einem Positionspapier konkrete Schritte der Umsetzung: „Das Stellenmodell von Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, die sich auf befristeten Haushaltsstellen für eine Berufung qualifizieren, sollte aus unserer Sicht vollständig durch Tenure-Track-Stellen nach der Promotion ersetzt werden“, sagt DGPs-Präsident Markus Bühner. „Wir sind uns der Kosten einer solchen Systemveränderung bewusst und haben sie sorgfältig abgewogen.“ Um sicherzustellen, dass nicht nur die jetzige Generation der Nachwuchswissenschaftler:innen, sondern auch zukünftige Generationen von dieser Reform profitieren, sollen diese Tenure-Track-Stellen in einem rollierenden Verfahren eingeführt werden. Dadurch haben auch exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen in zukünftigen Generationen Chancen auf langfristige Perspektiven in der Wissenschaft und der Systemwandel ist für die beteiligten Institutionen zugleich besser zu handhaben.
„Konkret schlagen wir vor, in den Landeshaushalten alle fünf Jahre 12,5 Prozent der vorhandenen Haushaltsstellen für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden in Tenure-Track-Stellen zu überführen, sodass über einen Zeitraum von 40 Jahren alle derzeit vorhandenen und neu geschaffenen Haushaltsstellen in Tenure-Track-Stellen umgewandelt werden“, erklärt Markus Bühner. „Ein solches Verfahren ließe sich über entsprechende Quotenregelungen in Hochschulverträgen abbilden.“
Die Karriere der auf diesem neu geschaffenen Stellentyp beschäftigten Postdoktorand:innen kann einen von drei möglichen Verläufen nehmen:

  1. Die auf Tenure-Track-Stellen beschäftigten Wissenschaftler:innen werden vor oder nach ihrer Entfristung auf eine Professur berufen.
  2. Die auf Tenure-Track-Stellen beschäftigten Wissenschaftler:innen werden bei positiver Evaluation nach sechs Jahren im akademischen Mittelbau entfristet.
  3. Die auf Tenure-Track-Stellen beschäftigten Wissenschaftler:innen werden nach einer negativen Evaluation nicht entfristet weiterbeschäftigt, aber in einer bis zu zwei Jahre dauernden Übergangsphase unterstützt, sich für den Arbeitsmarkt außerhalb der Universität weiter zu qualifizieren.

Hintergrund: Die prekäre Situation von Postdoktorand:innen ist in den letzten Jahren auch innerhalb der Psychologie immer wieder thematisiert worden und rückte zuletzt unter #IchBinHanna in den Fokus der medialen Öffentlichkeit.

Das vollständige Positionspapier des DGPs-Vorstands kann hier abgerufen werden.

Kontakt bei Rückfragen:

Prof. Dr. Markus Bühner

Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
Department Psychologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
E-Mail: buehner@lmu.de

Prof. Dr. Anna-Lena Schubert

Abteilung für Analyse und Modellierung komplexer Daten
Universität Mainz
E-Mail: anna-lena.schubert@uni-mainz.de

Prof. Dr. Karl-Heinz Renner

Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik
Universität der Bundeswehr München
E-Mail: karl-heinz.renner@unibw.de