Die Entwicklungspsychologie befasst sich mit der Beschreibung, Erklärung und Optimierung von relativ überdauernden Veränderungen im menschlichen Erleben und Verhalten über die gesamte Lebensspanne. Im Mittelpunkt stehen Veränderungen, die aufeinander aufbauen und die als Gewinne oder Verluste beschreibbar sind (z.B. Sprachentwicklung: Wortschatzerwerb im frühen Kindesalter, Wortfindungsstörungen im hohen Alter). Solche Veränderungen können hinsichtlich des Zeitpunkts ihres Auftretens und ihres Verlaufs zwischen Personen und innerhalb einer Person variieren. Auch solche inter- und intraindividuellen Unterschiede in Entwicklungsverläufen sind ein wichtiger Gegenstand der Entwicklungspsychologie.
Dabei wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung einer Person sowohl durch ihre genetische Ausstattung als auch durch ihre jeweiligen Umgebungsbedingungen (z.B. Familie, Schule, Kultur) beeinflusst wird. Zur Erforschung von Veränderungen über die Lebensspanne dienen quer- und längsschnittliche Studiendesigns. Dabei werden u.a. Experimente, verhaltensgenetische Studien, Befragungen und Vergleiche mit anderen Spezies als Methoden eingesetzt.
Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie werden in zahlreichen Praxisbereichen genutzt. Dementsprechend sind die Tätigkeitsfelder von Entwicklungspsycholog/innen vielfältig. Sie arbeiten z.B. in der universitären und außeruniversitären Forschung, in der Schul- und Erziehungsberatung, in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Auch erstellen sie Diagnosen, wählen Interventionen aus und setzen sie um (z.B. in der Frühförderung, in der Jugendarbeit, der Rehabilitation oder der Arbeit mit älteren Menschen). Entwicklungspsycholog/innen arbeiten aber auch in Praxisbereichen, die mit Gesundheit, Sport oder Recht assoziiert sind.