Dieser Bereich deckt eine große Bandbreite von Tätigkeiten ab, die von der Schulpsychologie über die Rechtspsychologie bis hin zur Verkehrspsychologie reichen.
Häufig handelt es sich um eine forschende und entwickelnde Tätigkeit, bei der es um die Vermittlung von Wissen, Bildung und Erziehung geht. Aufgabe von pädagogischen Psycholog:innen kann zum Beispiel die Entwicklung und Erprobung neuer Unterrichtskonzepte sein, aber auch die Vermittlung neuer Unterrichts- und Erziehungsformen an Eltern und Lehrer:innen.
Neben dem schulpsychologischen Dienst bieten pädagogische Psycholog:innen Kindern und Jugendlichen auch Hilfestellungen in Beratungsstellen, Kinder- und Jugendheimen und andere soziale Einrichtungen an.
Darüber hinaus stellt auch die Erwachsenenbildung ein interessantes Tätigkeitsfeld dar. Dazu gehören neben dem Beratungssektor (Erziehungs-, Bildungs-, Familien-, Schullaufbahn-, Studien- und Berufsberatung), auch Weiterbildungen zu verschiedensten Themengebieten. Diese werden auch zunehmend in privaten Institutionen nachgefragt (z.B. in Instituten für Lernförderung).
Schulpsycholog:innen unterstützen und beraten alle Beteiligten im Schulsystem – angefangen bei Schüler:innen, über Eltern, Lehrer:innen, Schulleitungen bis hin zur Schulaufsicht.
Sie leisten einerseits Einzelfallberatungen und geben Empfehlungen ab, zum Beispiel bei akuten Problemen oder zur Schullaufbahn. Andererseits planen und setzen sie auch Interventionsprogramme (wie zum Beispiel Schülerlotsenprogramme) gemeinsam mit den Beratungslehrkräften und Sozialarbeiter:innen an den Schulen um. Schulpsycholog:innen sind in den schulpsychologischen Diensten der Länder angestellt. Sie haben einen Studienabschluss in Psychologie, überwiegend mit Zusatzqualifikationen in Psychotherapie, Notfallpsychologie, Supervision, Coaching oder einen Abschluss als Lehrkraft.
Rechtspsycholog:innen arbeiten an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Recht. Als forensische Psycholog:innen werden sie von Gerichten als freiberufliche Gutachter:innen im Familien-, Straf- Sozial- oder Verwaltungsrecht einberufen. Forensische Psycholog:innen arbeiten oftmals auch in Einrichtungen des Straf- oder Maßregelvollzugs und betreuen gemeinsam mit anderen Berufsgruppen wie Sozialarbeiter:innen und Pfleger:innen Personen, die straffällig geworden sind.
Kriminalpsycholog:innen untersuchen die Entstehung, Erscheinungsformen, den Verlauf und Möglichkeiten der Prävention von Kriminalität, befassen sich aber auch mit Opferschutz. Kriminalpsycholog:innen arbeiten bei der Polizei zum Beispiel als psychologische Einsatz- und Ermittlungsunterstützung, in der operativen Fallanalyse („Profiling“) oder bilden Polizist:innen weiter.
Die DGPs bietet gemeinsam mit dem BDP eine Fachweiterbildung als Fachpsycholog:in Rechtspsychologie BDP/DGPs an.
Traditionell geht es in der Umweltpsychologie um Fragen der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes, der Ressourcenübernutzung und der Massenmobilität. Weitere wichtige Felder sind der Gebrauch von Informationstechnologie, das menschgerechte Bauen sowie die Wirkung von Umweltstressoren.
Umweltpsycholog:innen beraten zum Beispiel in der Umweltplanung, welche Umgebungen Menschen als angenehmen und entspannend und welche sie als belastend und stressig empfinden oder wie Leitsysteme gestaltet sein sollten, damit sich Menschen optimal orientieren können (ein prominentes Beispiel hierfür ist die Konzeption des Besucherleitsystems der Berliner Museumsinsel). Sie unterstützen die Stadtplanung- und entwicklung, Architekturbüros ebenso wie Umweltverbände, Energie- und Sozialunternehmen.
Psycholog:innen mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Politikberatung arbeiten im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse in politische Entscheidungen einfließen zu lassen. Psycholog:innen mit diesem Tätigkeitsschwerpunkt können zum Beispiel in Bildungseinrichtungen arbeiten, die aufgrund von landesweiten empirischen Untersuchungen wie PISA oder VERA Empfehlungen für die Politik zu Änderungen im Bildungswesen erarbeiten.
Sie können aber auch in Nichtregierungsorganisationen, in sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten, in der politischen Bildung, etc tätig sein. Auch in Regierungsorganisationen, wie z.B. der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, finden sie Einsatz. Die dortige Politikberatung beispielsweise versteht sich als Vermittlerin zwischen Wissenschaft und Politik. Sie greift aktuelle gesellschaftliche Themen auf und hat zum Ziel, politische Entscheidungen mit Hilfe von wissenschaftlichen Beratungsleistungen vorzubereiten.
Die Verkehrspsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in Verkehrs-, Transport- und Mobilitätssystemen und mit den zugrundeliegenden psychischen Prozessen. Dazu zählt insbesondere das individuelle Verhalten in Verkehrssituationen (z. B. die Anpassung der Geschwindigkeit an die Verkehrssituation, die Benutzung von Zebrastreifen durch Fußgänger:innen) und dessen Zusammenhang mit Unfällen bzw. Gefahrensituationen. Daneben gehören zur Verkehrspsychologie auch allgemeine Fragen zur Mobilität von Menschen (z. B. Wahl der Verkehrsmittel).
Viele Verkehrspsycholog:innen arbeiten als freiberufliche Gutachter:innen und bieten Fahreignungsuntersuchungen und Schulungen zur Vorbereitung auf diese an. Ähnlich wie User Experience-Expert:innen werden Verkehrspsycholog:innen auch von großen Unternehmen der Schifffahrt, dem Bahn- und Flugverkehr und der Raumfahrt eingesetzt, um an der Gestaltung der Schnittstelle zwischen dem Menschen und der (Verkehrs-) Maschine mitzuwirken.
Sportpsycholog:innen beraten z.B. Leistungssportler:innen bei der Gestaltung ihres Trainingsplans und der Optimierung ihres Leistungsstands, aber auch bei Motivationstiefs.