Erfinden Affen also doch Werkzeuge und wozu zeigt man Säuglingen schnell flickernde Bilder?

Am 28. und 29.10.2016 fand in Münster von und für JungwissenschaftlerInnen der Workshop zum Thema „Multidisciplinary Approches to Socio-cognitive Development“ (MASCD) statt. Ziel des Workshops war es, Nachwuchswissenschaftler zusammenzubringen, die sich aus verschiedenen methodologischen Perspektiven mit der sozial-kognitiven Entwicklung von Kindern befassen; Einerseits, um die Forschung verschiedener Institute im deutschsprachigen Raum besser kennenzulernen und, andererseits, um ein besseres Verständnis über die Vor- und Nachteile unterschiedlicher methodischer Ansätze zu vertiefen. Dazu wurden unter anderem vier Experten eingeladen: Robert Hepach (Universität Leipzig, Eye-tracking und Experimentelle Ansätze), Stefanie Höhl (Max-Planck Institut für Neurowissenschaften, Elektroenzephalographie und Neurowissenschaftliche Ansätze), Patricia Kanngießer (Freie Universität Berlin, Kultur- und Artvergleichende Ansätze) und Joscha Kärtner (Universität Münster, Verhaltensbeobachtung und Kulturvergleichende Ansätze). Ergänzt wurden die methodisch orientierten Experten-Vorträge durch insgesamt 15 individuelle Vorträge von Promovierenden und PostdoktorandInnen zu ihren jeweiligen Projekten. Die Vorträge waren vielfältig und spannend und die 30-minütige Vortragszeit konnte von den TeilnehmernInnen dazu genutzt werden, den theoretischen Hintergrund und die Methoden ausführlicher auszuführen als es auf Konferenzen üblicherweise möglich ist. So kam auch schnell eine lockere und diskussionsfreudige Atmosphäre auf und die Vorträge der ExpertInnen und TeilnehmerInnen wurden lebhaft diskutiert. 

Insgesamt wurden in den 2 Tagen unterschiedliche Themen behandelt: Wie misst man am besten die Blickbewegungen eines zappelnden Säuglings? Welche Vorteile bieten schnell flickernde Bilder bei der Erforschung von neuronalen Prozessen im Säuglingsalter? Welchen Effekt hat es auf die Forschungsergebnisse, dass soziale Kognition bei Affen meist mit Nahrung als Anreiz gemessen wird? Wie untersucht und analysiert man die Wechselwirkung zwischen mütterlichem und kindlichem Verhalten in verschiedenen Kulturen? Das rege Interesse und die Beteiligung an den Diskussionen sowie die thematisch spannenden Unterhaltungen beim gemeinsamen Mittags- und Abendessen sprechen dafür, dass der Versuch Wissenschaftler verschiedener methodischer Ausrichtungen zusammenzubringen auf diesem Workshop geglückt ist. 

Wir hoffen, dass alle Teilnehmenden informative und spannende Tage in Münster verbringen konnten und dass ein Workshop dieser Form in naher Zukunft wieder angeboten werden kann. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich für die unbürokratische finanzielle Unterstützung des Workshops durch die Fachgruppe Entwicklungspsychologie der DGPs und das Fach Psychologie der Universität Münster bedanken. Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen – vielleicht ja schon auf der PAEPSY 2017 im September in Münster.

Moritz Köster und Nils Schuhmacher

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