Studium: Umweltpsychologie

Was lernen Studierende im Fach Umweltpsychologie?

Umweltpsychologie untersucht die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt, also welchen Einfluss wir als Menschen auf Umwelt und Natur haben und umgekehrt welchen Einfluss Umwelt und Natur auf uns haben. Das kann sowohl natürliche als auch bebaute oder anders vom Menschen geschaffene Umwelten betreffen.
Umweltpsycholog*innen versuchen, die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt sowie umweltbezogenes Erleben und Verhalten zu beschreiben, Erklärungen zu finden und Veränderungen anzustoßen. Wichtige Fragen sind z.B. Welchen Einfluss hat Natur auf unsere Gesundheit und das psychische Wohlbefinden? Warum finden wir Umweltschutz wichtig, verhalten uns aber häufig nicht umweltfreundlich? Wie kann man umweltschützendes Verhalten motivieren und welche Rolle spielen dabei soziale Normen?

Welche interessante psychologische Untersuchung ist typisch für die Umweltpsychologie?

Die umweltpsychologische Forschung konnte unter anderem zeigen, dass persönliche und soziale Normen einen deutlichen Einfluss auf unsere Absichten haben uns umweltfreundlich zu verhalten (etwa den ÖPNV statt des Autos zu benutzen). Für die Umsetzung von Verhaltensabsichten sind dann aber vor allem die Verhaltensumstände (wie gut ist das ÖPNV-System, gibt es ein günstiges Ticket?) relevant.

Was sind die aktuellen Hot Topics des Faches? Woran wird derzeit geforscht?

Aktuelle Schwerpunkte der umweltpsychologischen Forschung sind u. a. Techniken zur Veränderung von umweltbezogenem Verhalten, die genaue Bestimmung der Veränderbarkeit von klimarelevanten Verhaltensweisen, die Messung der Verbreitung von neuen Verhaltensweisen mithilfe computer-basierter Modelle (z.B. agent-based modelling) sowie die Analyse sozialer Prozesse beim Umweltschutzverhalten (z.B. inwiefern die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe unser Umweltverhalten prägt). Auch der Einfluss von Natur und Umwelt auf unser psychisches Wohlbefinden ist nach wie vor eine wichtige Fragestellung umweltpsychologischer Forschung.

Wofür braucht man das Gelernte später im Berufsalltag?

Im Berufsalltag sind die Erkenntnisse aus der Umweltpsychologie vor allem bei Vereinen und Organisationen relevant, die z.B. das Verhalten von Menschen beeinflussen möchten. Auch für die Arbeit in Behörden, Ministerien und Ämtern ist es hilfreich zu wissen, wie die Akzeptanz von z.B. Umweltschutzmaßnahmen erhöht werden kann.

Warum haben Sie persönlich sich für dieses Fach entschieden? Was fasziniert Sie?

Lukas Engel, Masterstudent im Schwerpunkt „Umweltpsychologie/Mensch-Technik-Interaktion“ der OvGU Magdeburg: „Die Umweltpsychologie stellt für mich die Möglichkeit dar, einen Beitrag zur Bewältigung einer der dringendsten Krisen unserer Zeit –  der Klimakrise – zu liefern. Es zeigt sich in den verschiedensten klimarelevanten Bereichen, dass die Psychologie substanziell zur Verhaltenserklärung beitragen kann. Hier ist das Potenzial der Psychologie vor allem bezüglich der Entwicklung von Interventionen, die umweltschonendes Verhalten fördern, allerdings noch nicht ausgeschöpft und es fasziniert mich, Teil eines sich dynamisch entwickelnden Forschungsgebiets zu sein.“

Wo kann Umweltpsychologie studiert werden?

  • An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist es möglich, den Master of Science in Psychologie (M.Sc.) mit dem Schwerpunkt „Umweltpsychologie/Mensch-Technik-Interaktion“ zu studieren.
  • An der Universität Kassel ist Umweltpsychologie Bestandteil der Ausbildung zum Bachelor of Science (B.Sc.) in Psychologie.
  • An der Universität Koblenz-Landau gibt es den Bachelor-Studiengang „Mensch und Umwelt: Psychologie, Kommunikation, Ökonomie“, der u.a. einen starken Fokus auf die Umweltpsychologie legt.
  • An der Hochschule Darmstadt ist Umweltpsychologie ein Bestandteil sowohl des Bachelorstudiengangs Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) als auch des Masterstudiengangs Wirtschaftspsychologie (M.Sc.).