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Klaus Fiedler erhält die Wilhelm-Wundt-Medaille der DGPs

Pressemitteilung

Für seine herausragenden Leistungen in der wissenschaftlichen Psychologie wird Klaus Fiedler, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Heidelberg, die Wilhelm-Wundt-Medaille der DGPs verliehen. „Mit Klaus Fiedler ehren wir einen weltweit hoch angesehenen Sozial- und Kognitionspsychologen und Methodiker, der wegweisende Arbeiten zur Verarbeitung sozialer und sprachlicher Information im Rahmen der kognitiv-ökologischen Entscheidungsfindung geleistet hat“, erklärt DGPs-Präsident Markus Bühner. Die Preisverleihung fand am Montag, dem 12. September 2022, im Rahmen des 52. DGPs-Kongresses in Hildesheim statt.

Klaus Fiedler ist Professor für Sozialpsychologie an der Universität Heidelberg. Seit vielen Jahrzehnten forscht er im Spannungsfeld zwischen Sozialpsychologie, Kognitionspsychologie und psychologischen Forschungsmethoden. Sein vielfältiges und umfangreiches Forschungsprogramm umfasst unter anderem die Untersuchung von Sprache und sozialer Wahrnehmung, Anpassungsmechanismen von Mensch und Umwelt und grundlegende Fragen der Entscheidungsfindung. Dabei ist ihm der Brückenschlag zwischen der Grundlagenforschung und möglichen Anwendungen der Erkenntnisse ein wichtiges Anliegen. Mit seinem kognitiv-ökologischen Ansatz der Entscheidungsforschung konnte Klaus Fiedler beispielsweise zeigen, wann mehr Informationen tatsächlich auch zu besseren, rationalen Entscheidungen führen und wann intuitives Handeln und Entscheiden aufgrund von wenig Information rational und effektiv sein kann.

Klaus Fiedlers Wirken erstreckt sich auch auf die Wissenschaftsreflektion, ein Wissenschaftsbereich, der durch die öffentliche Diskussion zu Wissenschafts-Skepsis und Wissenschafts-Vertrauen in der Corona-Pandemie erst stärker in den Vordergrund gerückt ist. Hier beschäftigt er sich unter anderem mit Fragen der Repräsentativität von Stichproben, mit positiven Beispielen für wissenschaftliche Praxis und Merkmalen guter Fragestellungen für psychologische Untersuchungen. Zur Replikationsproblematik in der Wissenschaft hat er wichtige Arbeiten beigesteuert und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Die umfangreichen Ergebnisse seines Forschungsprogramms hat Klaus Fiedler in über 200 Artikeln in internationalen Top-Zeitschriften, Monografien und Beiträgen in Handbüchern veröffentlicht. Seine internationale Anerkennung zeigt sich auch in der Ernennung zum Henri-Tajfel Lecturer durch die European Association of Social Psychology, und die Ernennung zum Editor der Zeitschrift Perspectives on Psychological Sciences, einer Zeitschrift, die gerade für richtungsweisende Arbeiten bekannt ist.
„Es gibt weltweit nur wenige Forscher, die mit gleicher Konsequenz und Beachtung die Themen der Sozial- und Kognitionspsychologie miteinander verbunden haben“, sagt Markus Bühner. „Für uns Menschen ist Urteilsbildung immer auch soziale Urteilsbildung, und genau das hat Herr Fiedler im Laufe seiner Karriere herausgestellt.“

Der Würdenträger
Klaus Fiedler studierte 1970 bis 1975 Psychologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dort promovierte er im Jahr 1979, seine Habilitation schloss er, ebenfalls in Gießen, im Jahr 1984 ab. Es folgte die Berufung auf eine Professur für Kognitive und Sozialkognitive Psychologie in Gießen. 1990 wurde er an die Universität Mannheim (Professur für Sozialpsychologie und Mikrosoziologie) und 1992 an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Professur für Sozialpsychologie) berufen, wo er bis heute wirkt. Von 2004 bis 2005 war Klaus Fiedler Inhaber der Theodor-Heuss-Professur an der New School for Social Research in New York City, USA. Seit 2002 ist er Mitglied der Leopoldina, wo er für einige Jahre Obmann der Sektion 26 (Psychologie) gewesen ist, und seit 2003 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.  Klaus Fiedler ist Träger des Deutschen Psychologie-Preis für das Jahr 2000. Im Jahr 2000 wurde er ebenfalls mit dem Leibnizpreis der DFG ausgezeichnet. 2008 wurde er als erster gemeinsam mit fünf weiteren Forschern durch ein Reinhart-Koselleck-Projekt der DFG gefördert.


Die Wilhelm-Wundt-Medaille
Die Wilhelm-Wundt-Medaille wird für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Fach Psychologie verliehen. Diese Auszeichnung wird an aktive Forscherpersönlichkeiten vergeben, die durch bedeutende Arbeiten in der empirischen-psychologischen Grundlagenforschung höchste fachliche Anerkennung erfahren. Mit der Verleihung der Wilhelm-Wundt-Medaille ist die Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie verbunden. Mit dieser Auszeichnung sollen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen geehrt werden, deren empirische Arbeiten ein Forschungsprogramm repräsentieren, das innovative Ansätze und Problemlösungen in der psychologischen Grundlagenforschung verfolgt, das maßgeblichen Einfluss auf ein Forschungsgebiet der Psychologie hat und das nationale wie internationale fachliche Anerkennung findet.


Pressekontakt:
Dr. Anne Klostermann
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) e.V.
E-Mail: pressestelle@dgps.de
Tel.: 030 280 47718

Über die DGPs:
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung
und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 5300 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalist:innen eine Expertendatenbank für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de

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