Die Forderungen im Überblick:
Stärkerer Einbezug psychologischer Expertise zur Krisenbewältigung sowie zur Förderung von Resilienz und Demokratie
Viele der aktuellen Krisen – wie die Klimakrise, geopolitische Konflikte oder die Gefährdung demokratischer Strukturen und Institutionen – sind menschengemacht. Als Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens bietet die Psychologie fundierte Ansätze, um die Ursachen und Mechanismen solcher Krisen besser zu verstehen. Gleichzeitig liefert sie wertvolle Beiträge zur Entwicklung von Bewältigungsstrategien, zur Identifikation nachhaltiger Lösungen und zur Minderung negativer Auswirkungen. Zudem zeigt die Psychologie Wege auf, wie Gesellschaften widerstandsfähiger und resilienter werden können. Daher sollte die Expertise der Psychologie in diesen herausfordernden Zeiten stärker berücksichtigt werden. Unsere Vorstandsmitglieder sowie die zahlreichen Fachgruppen, Kommissionen, Interessensgruppen und Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Psychologie übernehmen Verantwortung und stehen Ihnen für einen Austausch sehr gerne zur Verfügung.
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Verbraucherschutz durch Titelschutz des Berufs "Psychologe/Psychologin"
Ein Titelschutz ist essenziell für den Verbraucherschutz, um Hilfesuchenden eine klare Orientierung und Qualitätssicherung bei psychologischen Dienstleistungen zu bieten. Der Beruf des Psychologen/der Psychologin sollte daher als freier Beruf gesetzlich geschützt werden. Die gesetzlichen Regelungen sollten die Mindeststandards der European Federation of Psychologists´Associations (EFPA) für konsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge der Psychologie erfüllen bzw. sich an den entsprechenden Empfehlungen der DGPs orientieren.
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Finanzierung der Weiterbildung von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
Seit der Novellierung des Psychotherapeutengesetzes 2020 fehlen gesetzliche Regelungen für die angemessene Finanzierung der Weiterbildung neu-approbierter Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Besonders im ambulanten Bereich sind sozialgesetzliche Anpassungen erforderlich, um Vergütung und hauptberufliche Anstellungen sicherzustellen. Eine sichere Finanzierung ist essenziell, um den Nachwuchs in der psychotherapeutischen Versorgung sowohl in der Praxis als auch der Wissenschaft zu sichern.
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Anpassung des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG)
Psychische Belastung spielt in der Arbeitswelt eine immer größere Rolle. Um den dadurch gestiegenen Bedarf an psychologischer Beratung in der Arbeitswelt zu berücksichtigen, sollten Arbeits- und Organisationspsychologinnen und -psychologen künftig von Arbeitgebern als Expertinnen und Experten bestellt werden können, analog zu Betriebsärztinnen und -ärzten sowie Fachkräften für Arbeitssicherheit. Dies erfordert eine entsprechende Anpassung des ASiG und der DGUV Vorschrift 2.
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Einbezug von Psychologinnen und Psychologen in sozialrechtliche Gutachten
Sozialrechtliche Gutachten müssen auch psychologische Expertise berücksichtigen, um Fehleinschätzungen zu vermeiden. Derzeit sind zahlreiche Regelungen auf medizinische Gutachten beschränkt. Eine Ergänzung, die Psychologinnen und Psychologen als Sachverständige einbezieht, ist dringend erforderlich.
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Reform Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG)
Ohne eine verlässliche Planbarkeit der Karrierewege in der Wissenschaft für qualifizierte Personen ist die Leistungsfähigkeit des hiesigen Wissenschaftsstandorts gefährdet. Eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) sollte zu einer Verbesserung der Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses führen. Dies erfordert zwingend zusätzliche Finanzmittel. Im Bereich Klinische Psychologie und Psychotherapie bedarf es einer Sonderregelung analog zur Medizin, um eine parallele fachliche und wissenschaftliche Weiterqualifikation zu ermöglichen. Alternativ könnte dies im Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten in der Weiterbildung geregelt werden (siehe den entsprechenden Gesetzentwurf der Bundesregierung von 2024).
Unterstützung für „Mehr Psychologie an Schulen“ (Landesregelung mit Unterstützung des Bundes)
Psychologisch relevante Themen wie Lernen, Emotionen, Selbstregulation, Resilienz, Demo-kratie und psychische Gesundheit finden in Schulen bisher kaum Beachtung. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen – darunter mangelnde Chancengleichheit, Mobbing, unzureichende soziale und gesundheitliche Kompetenzen sowie der Anstieg psychischer Belastun-gen und Störungen – ist es entscheidend, solche Themen in den schulischen Alltag zu integrieren. Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche zu stärken, ihre psychische Resilienz zu fördern und sie zu befähigen, den aktuellen Herausforderungen besser zu begegnen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.
Daher fordern wir:
- Ausbau der Schulpsychologie: Schulpsychologinnen und -psychologen müssen zeit-nah, präventiv und kurativ verfügbar sein.
- Psychologie als Schulfach: Psychologie als Schulfach sollte flächendeckend einge-führt und von qualifizierten Lehrkräften unterrichtet werden.
- Interdisziplinäre Teams: Psychologinnen und Psychologen sollten gemeinsam mit Lehrkräften und anderen Fachkräften systemische Schulentwicklung fördern und bei Problemen frühzeitig eingreifen können.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie und der Fakultätentag Psychologie stehen sehr gern bereit, diesen Prozess fachlich zu begleiten.