Psycholog*innen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt wie nie. Das Psychologie-Studium qualifiziert für eine große Bandbreite an Tätigkeiten. Dementsprechend finden Absolvent*innen auch in den unterschiedlichsten Branchen – von klassischen therapeutischen und beratenden Tätigkeiten bis hin zu Jobs in Industrie und Wirtschaft – Anstellungen.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie führt seit 2012 regelmäßig Recherchen über den Stellenmarkt für Berufseinsteiger*innen im Fach Psychologie durch. Die Recherchen zeigen, welche und wie viele unterschiedliche Stellenangebote auf den relevanten Online-Stellenbörsen (Hogrefe PsychJob, Stepstone, FAZ-online und Stellenbörse des ZPID) eingestellt werden.
Stellenrecherche 2017: Hier werden Psycholog*innen gesucht
Auch im Jahr 2017 wurde eine Stellenrecherche durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 5729 Stellen in die Auswertung aufgenommen.
Insgesamt entfielen rund 33 % der recherchierten Stellen auf die Wissenschaft – darunter fallen zum Beispiel Mitarbeiterstellen an Universitäten oder in anderen Forschungseinrichtungen.
Etwa 29 % der Stellen wurden im Bereich Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie ausgeschrieben. Wie in den Jahren zuvor zeigt sich wieder, dass die Wirtschaft ein großer Arbeitssektor für Psycholog*innen ist. Stellen in diesem Bereich sind sowohl für Psycholog*innen mit Schwerpunkt in Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie interessant, als auch für Pädagogische Psycholog*innen.
Der Klinisch-Psychologische Bereich war mit 17 % der Anzeigen für therapeutische Tätigkeiten und etwa 6 % für sonstige klinische Tätigkeiten ebenfalls sehr stark repräsentiert.
Rund 6 % der Stellenangebote entfielen auf Beratungstätigkeiten, ein klassischer Anwendungsbereich für Pädagogische Psycholog*innen.
Darüber hinaus fielen rund 5 % der Stellenanzeigen auf den Bereich Verkehrspsychologie, 2 % auf die Gesundheitspsychologie. Auf den forensischen Bereich und JVAs entfielen etwa 1 % der Stellen, sowie zusätzlich 0,3 % auf den Bereich rechtspsychologischer Gutachten.
Wie sind die allgemeinen Arbeitschancen?
Der Mikrozensus hat im Jahr 2015 rund 121.000 Erwerbstätige ermittelt, die erfolgreich ein Psychologiestudium absolviert haben. Von diesen 121.000 Erwerbstätigen gaben rund 92.000 Personen an, als Psycholog*in tätig zu sein. Psycholog*innen arbeiten damit deutlich häufiger in dem Bereich, den sie studiert haben, als Absolvent*innen anderer Fachrichtungen (zum Vergleich: Nur 11% der Erziehungswissenschaftler*innen ordneten ihre Tätigkeit dem studierten Berufsfeld zu). Von den ca. 92.000 erwerbstätigen Psycholog*innen sind etwa 47% selbstständig.
Die Arbeitslosigkeit bewegt sich in den letzten Jahren auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Für Absolvent*innen eines Psychologie-Studiums zeigt sich eine niedrige Arbeitslosenquote von rund 2,4 Prozent. Hinzu kommt, dass etwa 28.000 Psycholog*innen aktuell über 55 Jahre alt sind. Daher sind in dieser Berufsgruppe im Vergleich zu anderen Berufsgruppen prozentual deutlich mehr Eintritte in den Ruhestand (30%) zu erwarten (Bundesagentur für Arbeit, Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt, Juli 2017). Die Arbeitsmarktchancen sind so gesehen aktuell sehr gut. Die weitere Entwicklung lässt sich schwer prognostizieren. Das Studium ist sehr beliebt. Die Anzahl der Psychologiestudierenden hat sich in den letzten sieben Jahren mit über 70.000 Studierenden mehr als verdoppelt, da mit den Bologna-Reformen auch zunehmend mehr private Hochschulen Studiengänge in Psychologie anbieten.