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Newsletter September 2022

DGPs Kongress in Hildesheim, Open Science, Virtuelle Lab Visits, Allgemeine Entwicklungen im Fach

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir hoffen, Sie haben den Sommer genießen können! Wie angekündigt gibt es diesmal einige Infos zum DGPs-Kongress in Hildesheim inklusive der Teilnahmemöglichkeiten für unser Fachgruppentreffen. Zudem informieren wir über weitere Inhalte des letzten Treffens mit dem Vorstand der DGPs (diesmal mit einem Schwerpunkt auf Open Science, virtuelle Lab Visits und Entwicklungen in der Psychologie nach der Umstrukturierung der Psychotherapieausbildung).
Senden Sie uns auch gerne weiterhin Themen von allgemeinem Interesse zu ().

Schon jetzt wünschen wir Ihnen eine gute Anreise nach Hildesheim und freuen uns auf das Wiedersehen!

Lena Frischlich (Sprecherin), Aileen Oeberst (Stellvertretende Sprecherin), Rohangis Mohseni (Finanzen), Regine Frener (Vertreterin der Jungmitglieder) & Daniel Possler (Stellvertretender Vertreter der Jungmitglieder)

[1] Kongress in Hildesheim

Die DGPs hat ein breites Programm zusammengestellt, das viele spannende Inhalte für Medienpsycholog:innen enthält. Da kann man leicht den Überblick verlieren! Die Medienpsychologischen Veranstaltungen finden meistens in Raum SP008 statt - wir werden aber über unseren Twitteraccount (@dgps_mediapsych) auch an jedem Kongresstag morgens über eine ausgewählte Session anderer Fachgruppen mit medienpsychologischem Bezug und weitere Veranstaltungen von allgemeinem Interesse informieren. Taggen Sie uns auch gerne, falls Sie über Ihren Beitrag informieren wollen!

Ein Highlight des Kongresses steht zudem jetzt schon fest: Das Fachgruppentreffen findet am 12.09.2022 von 15:30 bis 16:30 am Hauptcampus: in Raum Sp008 statt. Das W-Lan in Hildesheim scheint vor allem für Emails zu reichen, wir werden aber Datenvolumen mitbringen und mit technischer Unterstützung aus Hannover auch eine digitale Teilnahme via Zoom ermöglichen. Der Link wurde im letzten Newsletter verschickt. Sollten Sie hierzu Fragen haben, können Sie sich gerne an das Sprecher:innenteam wenden.

Bringen Sie alle Ihre Fragen, Anmerkungen, Wünsche etc. unbedingt ein! Es wird wie immer einen Einblick in die Arbeit der Fachgruppe geben. Außerdem werden wir die neuen Mitglieder begrüßen (die ebenfalls herzlichst eingeladen sind) und vor allem Raum zum Austausch haben. Und etwas zu knabbern wird es auch geben. Die detaillierte Tagesordnung wird Ende dieser Woche verschickt.

[2] Open Science

Open Science bleibt ein Herzensthema der Fachgruppe ebenso wie der DGPs. Für Interessierte gibt es zwei Neuerungen:

[2.1.] Open Science-Ressourcen für Medienpsycholog:innen online

Unter https://www.dgps.de/fachgruppen/medienpsychologie/aktivitaeten/ verlinken wir ab jetzt unter dem Thema Open Science (https://www.dgps.de/fachgruppen/medienpsychologie/open-science/) Ressourcen für Open Science-interessierte Kolleg:innen; unterteilt in Links zu Weiterbildungsmaterialien, Ressourcen für die Forschung und Vernetzungsmöglichkeiten. Vielen Dank an dieser Stelle an die Open Science AG unserer Fachgruppe bestehend aus Aileen Oeberst und Daniel Possler mit tatkräftiger Unterstützung von Tobias Dienlin und Malte Elson.

[2.2.] Workshop Open Science für PIs

Forschende mit Führungs- und Projektverantwortung sind erfahrene Wissenschaftler:innen – gleichzeitig fehlt gerade ihnen oft die Zeit, sich etwa über Open Science detailliert zu informieren. Um mit einem zielgruppenspezifischen Angebot genau diese Lücke zu schließen, wird es am 21.10.2022 einen Workshop „Open Science 4 Principle Investigators“ geben – wer die Email des Vorstandes überlesen hat:

Das hybride Format mit Videos zur Vorbereitung und einer interaktiven Diskussion am Freitag, 21.10.2022 von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr bietet einen effizienten Zugang zu Fragen der Umsetzung von Open Science.

Der Workshop wurde in dieser Form bereits im letzten Jahr einmal von der Kommission Open Science der Deutschen Gesellschaft für Psychologie durchgeführt und ist auf sehr positive Resonanz gestoßen.

Er richtet sich insbesondere auch an diejenigen von Ihnen, die bereits seit längerem eine Arbeitsgruppe leiten und darüber nachdenken, Open Science-Praktiken vermehrt umzusetzen. Natürlich sind Sie aber auch sehr willkommen, wenn Sie Ihre Gruppe erst seit Kurzem leiten.

Seitens der DGPs Kommission Open Science nehmen teil:

  • Prof. Dr. Anna-Lena Schubert (Universität Mainz)
  • Prof. Dr. Christian Fiebach (Universität Frankfurt)
  • Prof. Dr. Mario Gollwitzer (Universität München)
  • Für Inputs und Diskussionen stehen außerdem bereit:
  • Prof. Dr. Martin Schultze (Universität Frankfurt)
  • Prof. Dr. Alexander Strobel (Technische Universität Dresden)

Falls Sie sich für einen der 12 Plätze anmelden möchten, steht Ihnen die Anmeldung per GoogleForms unter diesem Link offen: https://forms.gle/wAhcyV3PUrpGpnzN8 .

Für Fragen zu Inhalten und zum Workshop selbst steht Ihnen Ulf Steinberg () gerne zur Verfügung, der den Workshop moderieren wird.

[2.3] Erarbeitung von Zugriffsklassen für Forschungsdaten

Die Open Science Kommission der DGPs arbeitet an der Umsetzung der Empfehlungen zum Forschungsdatenmanagement (Gollwitzer et al., 2021, Psychologische Rundschau, 72 (2) 132-146). Konkret werden Zugriffsklassen für den Datenzugang erarbeitet, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Hier verweisen wir auch noch einmal auf den kürzlich verschickten Aufruf von Mario Gollwitzer sich bitte bis zum 30.09. an der 10-15-minütigen Umfrage der Open-Science Kommission zu beteiligen. https://www.soscisurvey.de/zugriffsklassen/

Datenzugriff Klasse „0“ („open“) bedeutet, dass weder Zugriff noch die Nutzung der Daten restringiert wird (Anmerkung Lena Frischlich: quasi eine CC-BY-Lizenz)

  • Klasse „0“ wird als angemessen erachtet, wenn (a) keine personenbezogenen Daten erhoben wurden ODER personenbezogene Daten aus dem Datensatz entfernt wurden (weil sie für die Forschungsfrage irrelevant sind)
  • Auch, wenn (b) es keine aus Sicht der wissenschaftlichen Gemeinschaft nachvollziehbaren (z.B. forschungsethischen) Gründe gibt, derentwegen die Nachnutzung eingeschränkt bzw. begrenzt werden muss, ist Klasse „0“ angemessen.

Datenzugriff Klasse „1“ („conditional“) bedeutet, dass der Zugriff bzw. die Nachnutzung an bestimmte, von den Datenbereitstellenden festgelegte Bedingungen geknüpft wird, mit denen sich die Datennachnutzenden explizit einverstanden erklären müssen. Bei diesen Bedingungen handelt es sich um Lizenzverträge mit Standardbedingungen entscheidend ist hier der Aspekt der möglichen Standardisierung der Lizenz.

  • Denkbar sind z.B. nur Scientific Use, die Verpflichtung auf eine (oder mehrere) Originalpublikationen zu verweisen
  • Aber auch: Das Einholen evtl. erforderlicher Einverständniserklärungen (z.B. von Testverlagen), die explizite Zusage, nicht zu versuchen einzelne Teilnehmende zu identifizieren oder die Verpflichtung, sich an die Vereinbarungen mit den Teilnehmenden zu halten (z.B. klinisch auffällige Zufallsbefunde zu melden).

Datenzugriff Klasse „2“ („restricted“). Der Zugriff bzw. die Nachnutzung ist über die in Zugriffsklasse „1“ geltenden Bestimmungen hinaus an weitere, vorher von den Datenbereitstellenden festgelegte, Bedingungen geknüpft. Hier handelt es sich nicht um „Standardfälle“ (wie in Klasse „1“), sondern um individualisierte Nutzungsbeschränkungen und Lizenzverträge.

  • Beispiel 1: Normierungsdatensatz eines Leistungstestes, bei dem die richtigen Antworten unter Verschluss bleiben müssen.
  • Beispiel 2: Nutzungsembargo: Die Daten dürfen während der Embargoperiode nur zum Zweck der Reproduktion oder für Meta-Analysen genutzt werden. Dieses Embargo muss zeitlich begrenzt sein und Daten müssen im Anschluss als Klasse „1“ oder „0“ zur Verfügung gestellt werden.

Datenzugriff Klasse „3“ („secure data“). Ein Zugriff auf die Daten ist nur unter datenschutzrechtlich gebotenen Restriktionen (z.B. online über einen entsprechend abgesicherten Kanal oder vor Ort in einem Datenzentrum) möglich. Art und Umfang der Nutzung werden durch die Datenbereitstellenden festgelegt und von der entsprechenden Einrichtung, in der sich die Daten befinden, überwacht.

[3] Virtuelle Lab Visits

Nicht nur Corona und der Krieg in der Ukraine erschweren wissenschaftliche Reisen. Auch die CO2-Belastung von Flugreisen, Kürzungen bei DAAD-Mitteln (https://www.daad.de/de/der-daad/kommunikation-publikationen/presse/pressemitteilungen/daad-vor-grossen-einschnitten_juli22/), Visa-Hürden für viele Forschende weltweit, Care-Arbeit und vielfältige individuelle Gegebenheiten können dazu führen, dass ein physischer Lab Visit nicht möglich ist.

Die DGPs-Jungmitglieder haben daher das Konzept virtueller Lab Visits entwickelt: virtuelle Besuche im Lab einer Gast-Institution. Damit die Sichtbarkeit eines solchen virtuellen Aufenthalts und die qualitativen Rahmenbedingungen gesichert bleiben, haben die Jungmitgliedervertreter:innen eine Vorlage für ein Virtual Lab Visit Agreement erarbeitet, die auf unserer Homepage (https://www.dgps.de/fachgruppen/medienpsychologie/nachwuchsfoerderung/)  heruntergeladen werden kann. Die „Registrierung“ erfolgt durch Einreichung der unterzeichneten Vereinbarung an die jeweiligen Vertreter:innen der Jungmitglieder. Die virtuellen Visits werden auf der DGPs Homepage dokumentiert und durch einen kurzen Abschlussbericht der Visitand:innen abgerundet.

Bei Interesse an virtuellen Gästen oder Gastaufhalten können Sie sich gerne an die Vertreterin der Jungmitglieder Regine Frener () und Daniel Possler () wenden. Zum Beispiel, können Sie uns auch gerne direkt beim DGPS-Kongress in Hohenheim ansprechen.

[4] Allgemeine Entwicklungen im Fach

Die Umstrukturierung der Psychotherapie-Ausbildung und Verankerung der klinischen Ausbildung im universitären Curriculum ist inzwischen in vollem Gange. Zwei Entwicklungen, die der Vorstand beobachtet sind auch für uns als Medienpsychologie besonders relevant

[4.1] Ausschreibung von Professuren/Denominationen

An einzelnen Stellen kam es zu einer Umwidmung der Denomination von Professuren hin zu einer klinischeren Ausrichtung (d.h., es wurde zusätzlich eine Approbation empfohlen oder sogar gefordert). Der Vorstand und der Fakultätentag sehen das mit Sorge und weisen alle Kolleg:innen darauf hin, dafür Sorge zu tragen, dass neu ausgeschriebene Professuren in Fächern, die bislang nicht im engeren Sinne mit Psychotherapie verbunden sind, auch nicht entsprechend umgewidmet werden. Glücklicherweise handelt es sich bis jetzt um Einzelfälle.

Als Medienpsychologie können wird diese Forderung nur bekräftigen und auf die zentrale Bedeutung der universitären Medienpsychologie hinweisen. Die vielfältigen Fragestellungen mit denen sich Medienpsycholog:innen beschäftigen reichen weit über den klinischen Bereich hinaus, sind deswegen aber nicht weniger zukunftsfähig!

[4.2.] Neue Studiengänge

Eine Auswertung der neuen Studiengänge im B.Sc. Psychologie zeigt insgesamt keine Senkung der Anteile nicht-klinischer Fächer an der Grundausbildung. Aber: Insbesondere bei den Anwendungsfächern (und wir als Medienpsychologie sind ein Anwendungsfach) gibt es eine Verschiebung in den klinischen Bereich – so werden z.B. Orientierungspraktika teilweise nur noch klinisch ausgestaltet. Auch hier weisen wir auf die Bedeutung medienpsychologischen Nachwuchses hin und appellieren an alle auf einen Erhalt medienpsychologischer Inhalte hinzuarbeiten.