Aktuelles

Newsletter Juli 2022

Neue Mitglieder, DGPs Kongress in Hildesheim, Gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft, Ausschluss der RPS aus der EFPA, Wissenschaftskommunikation, Ethik

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wir hoffen, Sie kommen gut durch die Hitzewelle und können sich über die vorlesungsfreien Wochen freuen. Bevor wir uns in die Sommerpause verabschieden, geben wir Ihnen in diesem Newsletter erste Einblicke in ein umfangreiches Treffen mit dem DGPS-Vorstand im Juni 2022 sowie einen Ausblick auf den DGPs-Kongress in Hildesheim und unser gemeinsames Fachgruppentreffen. Wir hoffen möglichst viele von Ihnen dort oder digital zu sehen!

Senden Sie uns auch gerne weiterhin Themen von allgemeinem Interesse zu ().

Schon jetzt wünschen wir Ihnen einen schönen Sommer!
Lena Frischlich (Sprecherin), Aileen Oeberst (Stellvertretende Sprecherin), Rohangis Mohseni (Finanzen), Regine Frener (Vertreterin der Jungmitglieder) & Daniel Possler (Stellvertretender Vertreter der Jungmitglieder)


[1] Willkommen an die neuen Mitglieder!

Die Fachgruppe wächst und die Mitgliedschaft lohnt sich! Erfreulicherweise konnte die Fachgruppe Medienpsychologie erneut einige neue ordentliche und assoziierte (d.h. noch nicht promovierte) Mitglieder gewinnen. Herzlich willkommen!
Kolleg*innen aller Karrierestufen sind jederzeit herzlich willkommen und spielen eine wichtige Rolle für das Fach. Ihre Mitgliedschaft trägt zur Finanzierung unserer zweijährlichen Fachgruppentagung ebenso bei, wie zur Unterstützung exzellenter medienpsychologischer Forschung (etwa durch den Poster-, Paper-, oder Prä-Registrierungsaward), sowie zur Nachwuchsförderung (etwa durch Workshops). Sie profitieren also nicht nur von den Aktivitäten der Fachgruppe, sondern tragen auch unmittelbar zur Konsolidierung und Positionierung der medienpsychologischen Gemeinschaft bei -> #WeAllAreMePsy.
Mehr darüber, was Medienpsycholog*innen so machen erfahren Sie übrigens auch über unseren Twitter-Account @dgps_mediapsych und aktuell unter dem Hashtag #5MinutesMediaPsych.


[2] DGPs Kongress in Hildesheim: Hotels und Save the Date Fachgruppenversammlung

Das Fachgruppentreffen findet am 12.09. von 15:30 - 16:45 Uhr im Raum Sp008 statt. Die Teilnahme wird auch digital möglich sein. Zudem ein wichtiger Hinweis: Hildesheim hat nur wenige Hotels. Noch sind es einige Wochen bis wir uns hoffentlich in großer Zahl in Hildesheim beim DGPs-Kongress sehen. Mehr zum medienpsychologischen Programm berichten wir im nächsten Newsletter Anfang September. Aber: Schon jetzt ist die Hotellage in Hildesheim selbst sehr angespannt. Bei der Buchung sollten daher auch weiter Orte wie etwa Hannover (20 Min S-Bahn) berücksichtigt werden! Zusätzlich wird die Mitgliederversammlung auch als selbstorganisierte hybride Veranstaltung live bei Zoom zur Verfügung gestellt (Danke an den Support aus Hannover!). Wir werden den Link dazu kurz vor dem Kongress im September verschicken. Wir hoffen, dass durch das hybride Format auch Kolleg*innen teilnehmen können, die nicht in Hildesheim dabei sind. Diskussionspunkte, Wünsche, Themen können auch jetzt schon per E-Mail an das Sprecher*innenteam geschickt werden.


[3] Gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft

Ein anhaltendes Thema für die DGPs ist die Lage des wissenschaftlichen Mittelbaus. Beim Treffen der Fachgruppensprecher*innen mit dem DGPs-Vorstand sowie beim Treffen der Jungmitgliedervertreter*innen im Juni 2022 wurden zwei Aspekte intensiv diskutiert:

[3.1.] Positionspapier Lage des wissenschaftlichen Mittelbaus #IchBinHannah
DGPs positioniert sich für eine stufenweise Entfristung von Post-Docs.
In den letzten Tagen wurde u.a. bei Twitter wieder viel über die Situation des wissenschaftlichen Mittelbaus auf befristeten Stellen diskutiert (#IchBinHannah lässt grüßen) – nicht zuletzt im Rahmen der formalen Evaluationen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes im Auftrag des BMBF  sowie der alternativen Evaluation durch die Soziologie in Jena (Tilman Reitz) und das Netzwerk für gute Arbeit in der Wissenschaft (Links: https://www.forschung-und-lehre.de/politik/evaluation-des-wisszeitvg-vorgelegt-4730 und https://tu-dresden.de/gsw/phil/orgdifflab/forschung/alternative-evaluation-des-wissenschaftszeitvertragsgesetzes ). Eine Delegation der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) legte zudem jüngst eine Stellungnahme vor, die eine weitere Kürzung von Beschäftigungszeiten vorsieht (Link: https://www.hrk.de/positionen/beschluss/detail/zur-weiterentwicklung-des-wissenschaftszeitvertragsgesetzes/). Die Jungmitgliedervertreter*innen der DGPs hatten die HRK zuvor vergeblich zur Überarbeitung der Stellungnahme  aufgefordert.
Das deutlich anders gelagerte Positionspapier  des DGPs-Vorstandes, welches sich insgesamt für eine stärkere Verstetigung von Stellen nach der Promotion einsetzt und hierzu Vorschläge unterbreitet, steht inzwischen online bereit (Link: www.dgps.de/aktuelles/details/ichbinhanna-tenure-track-anstatt-befristung/ ).  Die Fachgruppen sind eingeladen, sich an der Kommentierung zu beteiligen. Kommentare, Ideen, Vorschläge können gerne an das Sprecher*innenteam geschickt werden und werden von dort gebündelt an den DGPs-Vorstand weitergeleitet.

[3.2.] DFG-Projekte und Prekarisierung von Doktorand*innenstellen
Substanzielle Differenz zwischen der Dauer von Promotionen und der Dauer von Forschungsprojekten – Aufruf an Gutachter*innen, Arbeitsbedingungen zu bedenken.
Eine Auswertung von Promotionen in DFG-geförderten Programmen für das Jahr 2018 (Anke, 2021, abrufbar unter: https://zenodo.org/record/5520751) zeigt, dass 50% der Promovierenden in den Geistes- und Sozialwissenschaften ihre Promotion nach 56 Monaten (4.67 Jahren) abschließen konnten. In Verbundprojekten (Sonderforschungsbereichen oder Graduiertenkollegs) war die Promotionsdauer dabei geringer (Mdn = 53 Monate bzw. 4,42 Jahre) als bei Promovierende auf anderen Stellen (Mdn = 65 Monate bzw. 5.42 Jahre). In jedem Fall ergibt sich eine Differenz zu den üblichen Laufzeiten von DFG-Projekten, die oft lediglich auf drei Jahre geplant werden. Um diesem Missverhältnis Rechnung zu tragen und die Arbeitsbedingungen von Doktorand*innen in drittmittelfinanzieren Projekten zu verbessern, wurden zwei Schritte diskutiert

  1. Es scheint häufiger zu passieren, dass Gutachter*innen Post-Doc-Stellen in Projekten mit einer Laufzeit von weniger als drei Jahren auf Doktorand*innen-Stellen kürzen. Der Vorstand mahnt bei Begutachtungen auch die eigene Verantwortung für gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu bedenken. Das Sprecher*innenteam unterstützt diese Mahnung explizit und fordert alle Gutachter*innen auf, neben wissenschaftlicher Exzellenz und angemessener Mittelbewirtschaftung auch gute Arbeitsbedingungen in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
  2. Es wird ein Antrag an die DGPs erwogen, ein Förderformat zu schaffen, dass die Verlängerung von DFG Projekten auf 4 Jahre ermöglicht, wobei das vierte Jahr allein dem Abschluss der Promotion dienen soll.


[4] Ausschluss der Russian Psychological Society (RPS) aus der European Federation of Psychological Associations (EFPA)

Russische Psychologische Gesellschaft nicht länger Teil der Europäischen Föderation Psychologischer Fachgesellschaften. Die europäische Föderation der psychologischen Fachgesellschaften (EFPA) hat die russische psychologische Gesellschaft (RPS) in Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine ausgeschlossen. Der DGPs Vorstand wies darauf hin, dass sich die EPS die Entscheidung nicht leicht gemacht habe, der Angriffskrieg auf die Ukraine aber im fundamentalen Widerspruch zur Arbeit und den Werten der EFPA stehe und es keine anderen Sanktionen gegeben hätte. Der Widerspruch der RPS gegen den Ausschluss habe zudem lediglich formale Argumente genutzt und keine Auseinandersetzung mit dem Leid der Menschen in der Ukraine erkennen lassen. Bei dem Ausschluss seien eine mögliche Einschränkung der Meinungs- und Äußerungsfreiheit der Psycholog*innen in Russland berücksichtigt worden, allerdings wäre auch dann eine wertegemäße Zusammenarbeit nicht möglich, und das Risiko Menschenrechtsverletzungen zu unterstützen wurde als zu groß eingeschätzt. Zudem gäbe es enge Verstrickungen zwischen der RPS und dem Verteidigungsministerium. Der Vorstand betonte weiterhin, dass die Entscheidung die RPS auszuschließen eine institutionelle sei, die sich gegen das staatliche Handeln und die Verstrickung der offiziellen Institutionen richte und explizit NICHT gegen die Arbeit einzelner Kolleg*innen in Russland gerichtet sei – die teilweise selbst unter Repressionen litten.

[5] Wissenschaftskommunikation: Next Level

Ressourcen zur besseren Wissenschaftskommunikation. Um Kolleg*innen bei der Wissenschaftskommunikation zu unterstützen, wird die DGPs demnächst gemeinsam mit InMind (https://de.in-mind.org/) Workshops zur Medienarbeit anbieten. Die Fachgruppe Sozialpsychologie arbeitet zudem an Richtlinien zur öffentlichen Kommunikation. Aus medienpsychologischer Sicht gehört das Wissen um Medien zum Basiswerkzeug, dennoch möchten wir zwei Ressourcen hervorheben:
•    Das Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation bündelt verschiedenste Kurse zum Thema (https://www.nawik.de/).
•    Wissenschaftskommunikation kann auch Risiken bergen, etwa in Form von persönlichen Angriffen, HateSpeech und Shitstorms. Für eine gelungene Vorbereitung auf derartige Herausforderungen bietet die Antonio-Amadeo Stiftung (https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/anti-shitstorm-kurs/) seit kurzem einen (gratis) Online-Kurs für Unternehmen (und Forschende) an.

[6] Ethik: Next Level

Ethikanträge an die DGPs können jetzt unabhängig von lokalen Ethikkommissionen eingereicht werden: Die bislang bestehende Einschränkung, dass Ethikanträge durch die DGPs nur dann entgegengenommen werden, wenn es keine zuständige lokale Ethikkommission gibt, wurde aufgehoben. Seit März 2022 können bei der zentralen Ethikkommission auch dann Anträge zur Bearbeitung eingereicht werden, wenn sie aus Instituten mit einer etablierten lokalen Ethikkommission kommen.
Erarbeitung eines Lehrkonzeptes zu Forschungsethik in der Psychologie. Die DGPs erarbeitet eine Lehrkonzeption „Forschungsethik in der Psychologie“, die in 12 Unterrichtsmodule ausdifferenziert ist. Derzeitiges Ziel ist es, diese Konzeption mit Inhalt zu füllen und die Module den DGPs-Mitgliedern zur Nutzung in der Lehre zur Verfügung zu stellen (z.B. als PPT). Wer Interesse an einer Mitarbeit hat kann sich gerne bei der Fachgruppe oder direkt bei der Ethikkommission der DGPs melden. Aus Sicht der Sprecher*innengruppe wäre eine Beteiligung der Medienpsychologie an diesem Curriculum insbesondere bei Fragen zur Nutzung von Social Media Daten oder im Umgang mit herausfordernden Medieninhalten mehr als wünschenswert! Entsprechende Materialien können gerne über den Sommer an geschickt werden und werden dort gebündelt an den Vorstand weitergeleitet.