Die Fördersumme in Höhe von 1000€ geht an Silvia Kube & Nico Ruhara! Wir sagen herzlichen Glückwunsch!
Wir bedanken uns herzlich für die vielen qualitativ hochwertigen Anträge unsere Jungmitglieder! Das Ziel der Kooperationsförderung, Jungmitglieder verschiedener Institutionen stärker zu vernetzen, ist erneut gelungen. In diesem Jahr zeigte sich auch eine stärkere Vernetzung von rechtspsychologischer Wissenschaft & Praxis, was ebenfalls dizidiert ein Ziel der Kooperationsförderung ist. Das geförderte Projekt von Silvia Kube und Nico Ruhara erfüllt in besonderem Maße die Ziele der Förderung und erhielt daher die volle Fördersumme in Höhe von 1000€. Ihr Projekt verbindet Forschung und Praxis, indem die Sitzungsdokumentation der psychotherapeutischen Fachambulanzen optimiert wird und so zukünftige Wirksamkeitsevaluationen zu Behandlungsmaßnahmen für straffällig gewordene Personen möglich werden sollen.
Es folgt eine kurze Beschreibung des geförderten Projekts:
Psychotherapeutische Fachambulanzen (PFA) sind Anlaufstellen für mit Gewalt- und Sexualdelikten straffällig gewordene Personen aus dem Strafvollzug, die nach ihrer Haft- oder während ihrer Bewährungsstrafe (weiter-)behandelt und betreut werden. Darüber hinaus können sich Personen in einem laufenden Verfahren oder auch freiwillig für eine Sexual- oder Gewalttherapie melden. Alle Therapiesitzungen werden (nicht allein aus rechtlichen Gründen) durch die Therapeut*innen dokumentiert. Anhand der Sitzungsdokumentationen kann somit der Therapieverlauf nachvollzogen werden. Allerdings sind die Dokumentationsvorlagen bisher wenig standardisiert und können sowohl innerhalb der Ambulanz als auch Ambulanz-übergreifend in ihrer inhaltlichen Struktur stark variieren. Zudem ist die Nutzung der aktuellen Vorlagen teilweise mit recht hohem Aufwand verbunden. Für die Forschung lassen sich hieraus noch keine greifbaren Informationen gewinnen, um die Wirksamkeit einzelner Behandlungsmaßnahmen empirisch zu prüfen.
Das Projektvorhaben umfasst die Optimierung der therapeutischen Sitzungsdokumentation in den PFA, im Sinne einer überarbeiteten und standardisierten Dokumentationsvorlage und zugehörigen Stichwortlisten. Diese sollen einerseits Daten zu behandelten Risikofaktoren und angewandten therapeutischen Methoden verfügbar machen, um die stetige Qualitätssicherung zu gewährleisten und andererseits das Dokumentieren für die in der Praxis tätigen Therapeut*innen erleichtern. Erste Ergebnisse der Prozessevaluation im Pilotprojekt in der PFA Nürnberg zeigten bereits positive Veränderungen in der Qualität der Dokumentationen. Es konnten zudem Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Dokumentationsvorlagen gezogen werden, welche nun in der fortlaufenden Umsetzung Beachtung finden. Die Implementierung und Evaluation der neuen Dokumentationsvorlagen in weiteren PFA in Deutschland wird angestrebt.
Im Sinne von Open Science wurde die bisherige formative Evaluation bei OSF präregistriert und auch die weiteren Schritte der Prozessevaluation werden dort frühzeitig festgehalten (https://osf.io/ef29n). Die auf Konferenzen präsentierten Ergebnisse sind auf researchgate frei abrufbar und ein Manuskript für eine Publikation ist in Arbeit.