Das neue Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) soll einen Beitrag zur Prävention von nicht übertragbaren Volkskrankheiten leisten und die Information der Bevölkerung über diese verbessern. Die DGPs begrüßt grundsätzlich die Einrichtung des Instituts. Allerdings finden gesundheitspsychologische und klinisch-therapeutische Expertise zum jetzigen Zeitpunkt noch deutlich zu wenig Berücksichtigung in der Konzeption. „Aufgrund der weitverbreiteten Prävalenz von psychischen Erkrankungen möchten wir nachdrücklich darauf hinweisen, dass eine verstärkte Gewichtung der Prävention psychischer Erkrankungen und der Förderung der psychischen Gesundheit erforderlich ist“, erklärt DGPs-Präsident Stefan Schulz-Hardt. In Ergänzung zu den Kritikpunkten, die in der Stellungnahme des Zukunftsforums Public Health am 14.11.2023 adressiert wurden, sieht die DGPs insbesondere diese drei Bereiche unterrepräsentiert:
- Einbindung von psychologischem Fachwissen: Die Klinische Psychologie liefert wie keine andere Disziplin entscheidendes Wissen über die Erforschung, Diagnostik und Psychotherapie psychischer Erkrankungen sowie psychischer Aspekte körperlicher Erkrankungen. Die Gesundheitspsychologie verfügt über strategische Expertise sowohl in der Gesundheitsförderung, als auch in der Prävention und Behandlung von Krankheiten, sowie in der Förderung der Rehabilitation.
- Stärkere Berücksichtigung von psychosozialen Faktoren und Überwindung der Einengung und eines überholten Verständnisses von Prävention, Gesundheit und Gesundheitsförderung: Prävention und Gesundheitsförderung können nur durch multidisziplinäre Ansätze gelingen. Gesundheitsmaßnahmen werden dann gerecht und inklusiv, wenn psychosoziale Determinanten von Gesundheit berücksichtigt werden.
- Prävention im Bereich der psychischen Gesundheit einbeziehen: Weder im Konzept des geplanten Bundesinstituts noch in seinem Namen sollte eine Verengung auf die Disziplin der Medizin vorgenommen werden. Vielmehr sollte unbedingt der Multidisziplinarität von Prävention und Gesundheitsförderung Rechnung getragen werden. Dies sollte für alle Altersgruppen bereits in der Planung berücksichtigt werden: Bisher wurden die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der öffentlichen Gesundheitspolitik zu wenig beachtet.
Die vollständige Stellungnahme kann hier abgerufen werden: https://www.dgps.de/fileadmin/user_upload/PDF/Stellungnahmen/DGPs-Stellungnahme_BIPAM.pdf
Die Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen, DGPs und BDP (Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen), hat ihre Stellungnahmen zum BIPAM gemeinsam an das Bundesministerium für Gesundheit gesendet.
Die Pressemitteilung steht hier als pdf-Datei zum Download zur Verfügung.