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Die DGPs ehrt das wissenschaftliche Lebenswerk von Petra Netter

Pressemitteilung

Die DGPs würdigt mit Professorin Petra Netter von der Justus-Liebig-Universität Gießen eine Pionierin der biopsychologischen Persönlichkeitsforschung für ihr wissenschaftliches Lebenswerk. „Mit Petra Netter ehren wir in diesem Jahr eine weltweit hochangesehene Wissenschaftlerin, die herausragende wissenschaftliche Leistungen bei der Entschlüsselung biologischer Grundlagen interindividueller Unterschiede menschlichen Verhaltens erzielt hat“, erklärt DGPs-Präsident Markus Bühner. Der Preis wird im Rahmen des DGPs-Kongresses am Montag, dem 12. September 2022 verliehen.

Petra Netter ist Psychologin und Medizinerin. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich seit vielen Jahrzehnten mit den Biopsychologischen Grundlagen von Persönlichkeit. Dabei standen  insbesondere die Psychoendokrinologie, Psychopharmakologie, Catecholamine, Neurotransmitter, Sucht und Aggression im Zentrum ihrer Arbeiten. Aufgrund ihrer Zweitqualifikation als Medizinerin konnte Petra Netter endokrinologische, psychophysiologische und genetische Marker mit experimentellen Versuchsanordnungen in einer Weise untersuchen, wie es weltweit in dieser Form neu war. Durch ihre Forschung hat sie maßgeblich dazu beigetragen, interindividuelle Unterschiede menschlichen Verhaltens zu entschlüsseln. Petra Netter gilt daher als Pionierin der biopsychologischen Persönlichkeitsforschung und genießt dafür international hohe Anerkennung.

Nach dem Beginn ihres offiziellen Ruhestandes im Jahr 2022 hat Petra Netter weiter geforscht und publiziert und dadurch in der Zeit ihres Schaffens inzwischen vier Generationen von Forscherinnen und Forschern nachhaltig beeinflusst. Davon zeugen auch ihre hochrangigen Publikationen in renommierten internationalen Fachzeitschriften sowie eine große Zahl an Buchbeiträgen. Der wissenschaftliche Nachwuchs lag und liegt Petra Netter sehr am Herzen. Ihre Wertschätzung für den wissenschaftlichen Nachwuchs wird besonders bei Fachtagungen sichtbar, wo sie die Poster-Sessions immer nutzt, um mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgiebig über deren Forschung zu diskutieren.

Auch fachpolitisch und wissenschaftspolitisch kann Petra Netter auf ein umfangreiches Engagement in nationalen, europäischen und internationalen Fachgesellschaften zurückblicken, unter anderem als Mitglied der Ethikkommission der DGPs.

„Nicht zuletzt ist Petra Netter bekannt für ihren scharfen Verstand, ihren grandiosen Humor und ihren unstillbaren Wissensdurst. All dies macht sie zu einem ausgezeichneten Vorbild für nachfolgende Wissenschaftsgenerationen“, sagt Markus Bühner.

Die Würdenträgerin
Petra Netter, geboren am 01.04.1937in Hamburg, studierte von 1955-1960 Psychologie in Innsbruck und Hamburg und begann am Ende ihres Studiums der Psychologie zusätzlich ein Medizin-Studium, das sie 1966 abschloss. Zuvor promovierte sie bereits im Jahre 1963 im Fach Psychologie mit einer Arbeit zu „Alkohol, Meprobamat und psychische Labilität“ bei ihrem Doktorvater Prof. G.A. Lienert. 1970 erfolgte Petra Netters Approbation als Ärztin und die Erlangung der medizinischen Doktorwürde mit einer Arbeit über „Konstitutionspsychologie und Geschlecht“. Sie habilitierte sich 1975 in Mainz zum Thema „Vegetative Beschwerden in der Schwangerschaft“ bevor sie im selben Jahr ihren ersten Ruf auf eine Professur für Differentielle und Angewandte Physiologische Psychologie an der Universität Düsseldorf annahm. Im Jahre 1977 nahm Petra Netter einen Ruf auf die Professur für Medizinische Psychologie an der Universität Mainz an, bevor sie 1979 den Lehrstuhl für Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen übernahm, den sie bis zu ihrem offiziellen Ruhestand im Jahre 2002 leitete. Petra Netter erhielt zahlreiche Ehrungen, u.a. die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendungen (DGPA, 2001), die Ehrenmitgliedschaft der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP, 2007), die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs, 2012) und die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Angstforschung (GAF, 2015).

Ehrung für das Wissenschaftliche Lebenswerk
Mit dieser Ehrung werden Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Psychologie gewürdigt,
deren wissenschaftliche Aktivitäten Forschung und Lehre im Fach Psychologie über einen
langen Zeitraum hinweg nachhaltig beeinflusst haben. Die Bedeutung des wissenschaftlichen
Werkes zeigt sich unter anderem an dem Einfluss, den es auf die Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler der nächsten Generation und auf Belange der Öffentlichkeit und der
Gesellschaft hat. Zugleich würdigt die DGPs damit wissenschaftliche Leistungen, die als
Markierungspunkte in der Geschichte der Psychologie gelten können.

Pressekontakt:
Dr. Anne Klostermann
Referentin für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychologie
Marienstr. 30
10117 Berlin
E-Mail: pressestelle@dgps.de
Tel.: 030 280 47718

Über die DGPs:
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung
und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 5000 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalisten eine Datenbank von Experten für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de

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