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Pressestatement der Europäischen Psychologieverbände zum Welttag der psychischen Gesundheit

Vorstand Pressemitteilung

Die Vereinigung europäischer Psychologieverbände (European Federation of Psychologists´ Associations, EFPA) fordert umfassende, nachhaltige und sinnvolle Maßnahmen auf EU-Ebene zur psychischen Gesundheit

Die EFPA begrüßt die Anzeichen für eine Rückkehr zu spezifischer, umfassender Aufmerksamkeit auf EU-Ebene für die psychische Gesundheit.
Zwischen 2004 und 2017 hatte die Europäische Kommission eine Reihe von speziellen Initiativen vorgeschlagen und umgesetzt, wie zum Beispiel der EU-Pakt für psychische Gesundheit und die gemeinsame Aktion für psychische Gesundheit, die zu einem politischen Rahmen für psychische Gesundheit führte.
Seit 2018 ist die psychische Gesundheit Teil der allgemeinen EU-Agenda für chronische Krankheiten. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der aktuelle Krieg gegen die Ukraine machen deutlich, wie wertvoll und verletzlich die psychische Gesundheit ist und dass es dringend erforderlich ist, weiterhin spezifische statt allgemeine Maßnahmen zu ergreifen. Die Notwendigkeit, die Aufmerksamkeit und die Ressourcen für den Schutz der psychischen Gesundheit aktiv zu erhöhen, war noch nie so offensichtlich wie heute.
Das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit ist in der Gesellschaft insgesamt und in den europäischen Institutionen stark ausgeprägt und nimmt weiter zu. Das gilt auch für den Bedarf an psychologischer Unterstützung.

  1. Kommissionspräsidentin von der Leyen hat in ihrer jüngsten Rede zur Lage der Union auf die Notwendigkeit einer "Initiative für psychische Gesundheit" hingewiesen und dies in ihrem Letter of Intent, der die Rede begleitete, präzisiert.Die EFPA war sehr erfreut zu hören, dass der Direktor der GD Gesundheit, John F. Ryan, bei der Eröffnung des Europäischen Psychologiekongresses der EFPA im Juli in Ljubljana mehrere Finanzierungsmöglichkeiten für die psychische Gesundheit nannte.Die Rede zur Lage der Union gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Kommission den Schlussfolgerungen des finnischen Ratsvorsitzes von 2019 nachkommen wird, in denen eine umfassende EU-Strategie für psychische Gesundheit gefordert wird.
  2. Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft organisiert am 14. November eine hochrangige Konferenz zur psychischen Gesundheit. Es soll ein "Fahrplan" für EU-Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit entwickelt werden. Die Konferenz wird eine nützliche Gelegenheit für Interessenvertreter, einschließlich der EFPA, bieten, sich Gehör zu verschaffen und ihre Prioritäten und Bedürfnisse im Bereich der psychischen Gesundheit zu unterstreichen.
  3. Das Europäische Parlament hat kürzlich seinen allerersten Bericht zur psychischen Gesundheit angenommen. Darüber hinaus setzen sich mehrere Europaabgeordnete aktiv für ein EU-Jahr für psychische Gesundheit und eine EU-Gesundheitsstrategie ein. Die EFPA hat diese Kampagne von Anfang an unterstützt.

Diese drei Initiativen, an denen die drei wichtigsten EU-Institutionen beteiligt sind, bieten konkrete Möglichkeiten für Lobbyarbeit und Maßnahmen.
Die EFPA würde es begrüßen, wenn künftige EU-Maßnahmen zur psychischen Gesundheit die entscheidende Rolle des gleichberechtigten Zugangs der Bürger:innen zu Dienstleistungen von Psycholog:innen unterstützen und anerkennen würden, sowohl in Bezug auf die Prävention psychischer Erkrankungen als auch auf die Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens.
Psycholog:innen sollten selbstverständlich in das Gesundheits- und Sozialfürsorgesystem einbezogen werden. Die Maßnahmen der EU könnten auch darauf abzielen, den Zugang zu psychologischen Interventionen zu erleichtern, wobei den Bedürfnissen unterversorgter Bevölkerungsgruppen besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist. Außerdem sollte ein lebensbegleitender Ansatz für die psychische Gesundheit gewährleistet werden, der den altersspezifischen Anforderungen und Bedürfnissen Rechnung trägt.
Die aktive Mitwirkung einschlägiger Interessengruppen an der Entwicklung, Umsetzung, Überwachung und Bewertung der künftigen EU-Maßnahmen zur psychischen Gesundheit ist unerlässlich.
Nur so können die Relevanz und die praktischen Auswirkungen dieser Aktion gewährleistet werden.
Die EFPA, die ihre Mitgliedsverbände aus allen Ländern der EU und darüber hinaus aus ganz Europa einbindet und die Ergebnisse der vielen EU-Forschungsprojekte nutzt, an denen wir beteiligt waren, wird in Zusammenarbeit mit anderen relevanten und führenden Interessenvertretern ihren Teil dazu beitragen, konkrete Vorschläge für den Inhalt der künftigen EU-Aktion zur psychischen Gesundheit zu machen.

Das Presse-Statement kann hier in englischer Sprache abgerufen werden (pdf-Datei zum Download).