Zur
Dimensionalität der Ambiguitätstoleranz
Radant, M.
& Dalbert, C.
(Martin Luther
Universität Halle-Wittenberg)
Seit der
Einführung des Konzepts der Ambiguitätstoleranz durch Frenkel-Brunswik (1949)
wurden mindestens zehn mehr oder weniger unterschiedliche Skalen zur Messung
der Ambiguitätstoleranz entwickelt. Mindestens sechs weitere Skalen messen
Konstrukte mit ähnlichen Inhalten. Insgesamt weckt diese Literaturlage Zweifel
an der Eindimensionalität des Konstrukts Ambiguitätstoleranz. Ziel der
vorliegenden Untersuchung war daher die Untersuchung der Frage, inwieweit es
sinnvoll ist, das Konstrukt Ambiguitätstoleranz in Subdimensionen zu
differenzieren. Insgesamt bearbeiteten 330 Personen zwischen 16 und 87 Jahren (M
= 34.25, SD = 13.87) eine Auswahl von 121 Items, die aus Skalen zur
Messung von Ambiguitätstoleranz und verwandter Konstrukte wie z.B.
Ungewissheitstoleranz, Personal Need for Structure, Need for Cognitive Closure
oder Abwechslungspräferenz zusammengestellt wurden. Die Ergebnisse einer
Faktorenanalyse zeigen, dass sich die verwendeten Skalen in den meisten Fällen
nicht wiederfanden. Allerdings deuten die Ergebnisse an, dass fünf
Subdimensionen der Ambiguitätstoleranz faktoriell valide unterschieden werden können:
Ablehnung von Ambiguität, Abwechslungspräferenz, Beendigung von Ambiguität,
Wahrnehmung von Ambiguität, Präferenz komplexer Probleme.